Einlassen, wie geht das eigentlich?

Vor einiger Zeit bin ich gefragt worden „Einlassen, wie geht das eigentlich?“

Gemeint war das Einlassen auf einen anderen Menschen. Bei der Antwort darauf habe ich festgestellt, dass der Prozess des „sich Einlassens“ für mich in den Grundzügen immer gleich ist:

* Unabhängig davon, ob es um eine Person, um eine Gruppe oder eine Situation im Leben geht.

* Unabhängig davon, ob es um eine vertraute Person geht oder um jemanden den Du neu kennenlerne

* oder um Dich selbst.


Der Prozess des ’sich Einlassens‘ beginnt immer bei Dir selbst, indem Du Dich selbst wahrnimmst. Deine Gedanken, Deine inneren Bilder, Deinen Körper, Deine Gefühle.

Je mehr Du von Dir selbst wahrnimmst und je mehr Du mit dem, wie Du Dich gerade erlebst einverstanden sein kannst, um so tiefer kann das Einlassen sein. Das heißt, Dich selbst anzunehmen und Dich selbst immer mehr zu lieben, ist ein wichtiger Schritt, um Dich auch auf andere einzulassen und Verbundenheit zu erleben. Selbstliebe ist ein unerlässlicher Schritt auf dem Weg zu tiefer Verbundenheit mit anderen Menschen.

Ein weiterer Schritt ist die Entscheidung Dich auf einen anderen Menschen einzulassen. Also in der Selbstwahrnehmung zu ergründen ob Du bereit bist, Dich auf den anderen Menschen wirklich einzulassen. D.h. Dich zu öffnen, dich weit zu machen und mit allem einverstanden zu sein was dann passiert. Das heißt nicht, alles mit sich machen zu lassen, sondern auch mit allen Grenzen, mit möglichen Verletzungen und Dingen die nicht möglich sind, einverstanden zu sein.

Und an jedem Punkt dieses Prozesses kannst Du NEIN sagen, Dich entscheiden Dich nicht weiter einzulassen. Aus welchem Anlass auch immer. Anzuerkennen, dass es etwas gibt, was es Dir nicht möglich macht, Dich weiter, als bis zu diesem Punkt einzulassen. Das ist auch Selbstliebe und eigene Wertschätzung!

Wenn Du immer noch dabei bist und aufmerksam wahrnimmst, geht es als nächstes darum den anderen Menschen wahrzunehmen. Wahrnehmen mit den Sinnen – sehen, hören (nicht nur den Inhalt, sondern auch laut und leise, die Klangfarbe von Stimmen etc.), die Atmosphäre spüren, …

Und immer wieder geht es um das Beobachten Deiner selbst und um die Entscheidung:
Kann und will ich innerlich da bleiben, mich einlassen? Oder laufe ich innerlich weg?
Es ist o.k. weg zu gehen, Dich nicht einzulassen – Du wirst einen Anlass dafür haben.

Wenn es aber um Begegnung und Verbundenheit geht, dann kommt der Punkt, aus der Bewertung von gut und schlecht auszusteigen. Nicht das, was gerade ist, in Schubladen Deiner Erfahrungen einzuordnen und Reaktionen Deines Gegenübers in Gedanken schon vorweg zu nehmen. Sondern offen zu bleiben und damit die Möglichkeit für neue Erfahrungen zu schaffen.


Und diese Prozesse laufen immer wieder und gleichzeitig ab, bedingen sich gegenseitig und können leider nicht Punkt für Punkt abgearbeitet werden, wie eine to-do-Liste.

Und immer wieder wirst Du an Punkte kommen, in denen Du innerlich weg gehst, Dich selbst nicht anerkennen kannst, bewertest. Das sind die Stellen, an denen es lohnenswert sein kann, genau hin zu denken, zu fühlen, hin zu tanzen.

Allein ist das oft viel schwieriger als wenn ich Dich begleiten darf, Dir diese Stellen anzuschauen, an denen es schwierig ist oder an denen es „nicht weiter geht“.

Ich lade Dich ein, Dir die Möglichkeit zu eröffnen Dich bewegt. offen. bunt. zu erleben!